Freitag, 26. Juni 2009

16. - 19.6.09 Von Ratten und Hunden

Nach meinem letzten Eintrag (uff ist das schon wieder lange her), machte ich mich auf den Weg zum Wat Tham Prapothisa. Im Wald hinter diesem Kloster am Fuss von Kalksteinfelsen wurde einst das Typusexemplar von Niviventer hinpoon (Kalkstein-Ratte) gefangen.

Dort fragte ich mich zu einem der leitenden Möche durch und überreichte ihm das offizielle Schreiben von Surachit, welches mein Ansinnen erklärte.
Danach schleppte ich 20 Fallen rund 250 Treppenstufen hoch zum Fuss der Kalkfelsen, in denen sich unter anderem die Höhle Tham Prapothisa befindet, welche zu einem Meditationsraum ausgebaut ist.


Im steilen, dicht bewachsenen Gelände stellte ich meine Fallen auf. Die eine Hälfte bestückte ich nur mit Bananenstückchen. In die andere Hälfte gab ich zusätzlich Hackfleisch, Popcorn und Erdnussbutter, um zu testen, ob diese zusätzlichen Köder die Fangquote erhöhen.

Inzwischen war es dunkel geworden und vom Kloster stieg unheimliches Wolfsgeheul zu mir empor. Es stammte von den dutzenden Hunden, die in mehreren Rudeln auf dem Klostergelände leben. Gemäss Surachit wurden sie von ihren Besitzern hie entsorgt, denn die Mänche fühlen sich verpflichtet, sich um diese armen Kreaturen zu kümmern.
Mit einem handlichen Stein und einem Stock bewaffnet wagte ich mich auf den Rückweg zu meinem Auto.

Weil ich völlig verschwitzt war und keine Lust auf eine unbequeme Nacht im Auto hatte, fuhr ich ins 30 km entfernte Saraburi, um dort ein Hotelzimmer zu suchen.
Diese Suche hatte jedoch ihre Tücken. Das erste Hotel, welches ich ansteuerte, war geschlossen. Im zweiten Hotel erklärte mir ein ungepflegter Receptionist, ich solle doch ins Hotel Saraburi gehen, weil dort die Zimmer viel sauberer und kaum teurer seien als in seinem Hotel. Dankbar für den guten Tipp fuhr ich weiter in die angegebene Richtung.
Als ich etwa dort war, wo ich das Hotel vermutete, fragte ich eine Passantin nach dem Weg. Diese meinte, ich müsse noch etwa 2 km weiter fahren und dann links abbiegen. Nach 2 km Fahrt erkundigte ich mich ich vorsichtshalber noch bei einem Passanten nach dem Wag. Dieser meinte, ich solle weiter fahren und dann links abbiegen. ein Schild würde mir den Weg weisen. In diesem Stilging meine Such weiter, ohne, dass ich nur eine Spur dieses Hotels sah, bis ich nach über 10 km irgendwo auf der Schnellstrasse Richtung Lop Buri aufgab und zurück in die Stadt zum etwas teuer aussehenden Hotel fuhr, dass ich unterwegs gesehen hatte.
Dort konnte ich den Preis für eine Übernachtung auf erträgliche 810 Baht herunter handeln. Auf dem Weg zum Zimmer belästigte mich der Portier aufdringlich mit dem Angebot, mir eine besonders hübsche Gespielin aufs Zimmer zu schicken, bis ich ihm recht unfreundlich erklärte, dass ein Nein bei mir ein Nein sei.

Am nächsten Morgen fuhr ich bereits in der Morgendämmerungen zu meinen Fallen. Erfreut stellte ich fest, dass ich 2 Ratten gefangen hatte, deren Art jedoch nicht sicher bestimmen konnte. Ich machte einige Photos, entfernte die Köder, entschärfte die Fallen und begab mich auf Entdeckungsfahrt durch das Hinterland. Diese brachte mich unter anderem zu einem Wasserfall am Rand des Khao Yai Nationalparks.









Ausserdem machte ich mich in Saraburi noch einmal auf die Suche nach dem Saraburi Hotel und stellte fest, dass es exakt gegenüber der Stelle steht, an der ich die erste Passantin nach dem Weg gefragt hatte. Würde ich die Dame wieder treffen, müsste sie sich wohl ein paar unfreundliche Worte von mir anhören.
Am späteren Nachmittag schleppte ich 16 weitere Fallen zu den Felsen hoch und bereitete alle Fallen für die nächste Fangnacht vor.

Übernachtet wurde diesmal im Hotel Saraburi in einem wesentlich günstigeren (210 Baht) nicht klimatisierten Zimmer, das die ganze Nacht durch vom Fernseher aus dem nachbarzimmer beschallt wurde.

Nach dieser Nacht konnte ich insgesammt 6 Tiere aus meinen Fallen befreien. Darunter auch solche, die wahrscheinlich zur ebenfalls endemischen Art Loepoldamys neilli gehören.
Auch diesen Tag nutzte ich für das Auskundschaften der Umgebung. Ausserdem schickte ich Surachit ein paar Photos und bat ihn um Tipps, wie ich die gefangenen Tiere ruhigstellen kann, um sie ausserhalb der Fallen photographieren zu können. Leider erhielt ich nur die (an sich erfreuliche) Antwort, ich habe zwei Leopoldomys neilli gefangen.

Am Abend dehnte ich mein Fanggebiet weiter noch oben aus. Dies war mit einer sehr anstrengenden Kletterei durch dichte Vegetation verbunden.


Völlig eschöpft beschloss ich, diese Nacht wieder im besseren Hotel zu verbringen.

Am nächsten Morgen zeigte sich, dass sich die Mühen gelohnt hatten. Mit den 36 gestellten Fallen konnte ich insgesammt 11 Ratten fangen. Eine Fangquote von über 25% ist doch schon recht beachtlich und unter den gefangenen Tieren waren auch solche, die durchaus zur gesuchten Art N. hinpoon gehören könnten.

Ich beschloss, damit meine Fangkampagne abzuschliessen. Nach gut 4 Stunden waren alle Fallen wieder zurück beim Auto. dieses wurde jedoch von einer Horde Kurzschwanzmakaken belagert. Ein Mönch erklärte mir gestenreich, dass er die dreisten Tiere davon abhalten musste, die Dichtungsgummis aus den Türrahmen des Autos zu reissen. Eigentlich liegen für solche Fälle zwei Krokodile aus Stoff bereit, die zur Abschreckung der Affen auf das Auto gelegt werden. (Bild unten, rechts neben der Tafel unter dem kleinen Dach) Aber offenbar haben diese ihre abschreckende Wirkung verloren.


Ich verabschiedete mich von den Mönchen und fuhr Richtung Osten nach Pak Chong, wo ich mich in einem guten Hotelzimmer von den Strapazen erholte.