Montag, 29. Juni 2009

24.6.09 Das Ende

Am 23. verabschiedete ich mich gegen Mittag vom Kao Yai Nationalpark und fuhr zurueck nach Bangkok. Dort konnte ich mich wieder im Haus von Familie Walser Schwyzer einquartieren. Das spezielle war allerdings, dass ich das Haus alleine bewohnte, denn Paul und Helle verbringen mit ihren beiden Toechtern die Sommerferien in der Schweiz. Ich bin den beiden sehr dankbar fuer ihr Vertrauen und ihre Grosszuegigkeit, dank denen ich ihr Zuhause weiter nutztn darf.

Am Mittwoch startete ich zu meiner letzten Fahrt mit dem gemieteten Auto. Und zwar arbeitete ich mich diesmal alleine zum TISTR durch, um die Kleinsaeugerfallen dort hin zurueck zu bringen. Stolz kann ich nun fuer mich in Anspruch nehmen, dass ich in der Lage bin, ein Auto unversehrt durch den dichten Verkehr in einem vierspurigen Kreisel in Bangkok zu steuern.

Mit dieser Aktion beende ich offiziell meinen Weiterbildungsurlaub in Thailand. Es wird zwar noch einzelne Nachtraege geben wie die Auswertung meiner Kleinsaeugerfaenge und den einstuendigen Vortrag, welchen ich ausgerechnet an meinem Geburtstag vor der Belegschaft des TISTR ueber mein Sabbatical halten werde. Aber der Rest ist sind private Ferien, die ich mit den offiziellen Sommerferien und in der Vergangenheit geleisteten Ueberstunden alimentiere und diese werde ich nicht in aller Oeffentlichkeit dokumentieren. Wer dennoch auf dem Laufenden bleiben will, kann mit an bio(at)hispeed.ch ein Mail senden. Wir werden an die eingegangenen Adressen sporadisch Reiseberichte verschicken.

Zum Abschluss moechte ich noch all den Menschen danken, welche mir geholfen haben, aus meinem Weiterbildungsurlaub das zu machen, was er geworden ist: Eine tolle Zeit, die mir viel Lebenserfahrung, neue Freunde, Geschichten fuer meinen Unterricht und frischen Schwung fuer die naechsten Jahre gebracht hat. Die Liste wird lang und bleibt unvollstaendig aber folgenden Personen fuehle ich mich ganz speziell zu Dank verpflichtet:

Silke Stadler, der Liebe meines Lebens fuer ihr grosses Herz, ihren Mut, ihre Grosszuegigkeit und ihr Vertrauen, die es mir erlauben mit vielen guten Gefuehlen und ohne Reue aus diesem Urlaub nach Hause zu kommen.

Paul und Helle Walser Schwyzer fuer ihre Unterstuetzung, Grosszuegigkeit und ihr Vertrauen. Paul hat mir die wesentlichen Kontakte vermittelt und das Haus im Perfect Place war fuer mich der sichere Hafen, in den ich mich jederzeit zurueckziehen konnte. Ausserdem war mir Paul ein wertvoller Lehrer.

Surachit Waengsothorn dafuer, dass er mir einen ausgiebigen Blick in seine Arbeit erlaubte und sich auf mich und meine Wuensche einliess.

Sara Bungrungsri fuer das Gastrecht an seinem Institut.

Fabian und Achanee Rodphuang fuer ihre Unterstuetzung beim Vorbereiten und zu Beginn meiner Reise.

Der Schulleitung der Kantonsschule Sursee, welche mir vertraute, dass ich die zur Verfuegung gestellten Ressourcen sinnvoll einsetze.

Des weiteren danke ich Mem, Thatschaphon und Hui, Familie Wilhelm, Ramona,meiner Mutter, Puspha, Peja, Taksin vom Biosphärenreservat Skearat, Andrea und all den anderen, die mich in irgend einer Form unterstuetzt haben.

20 - 23.6.09 Khao Yai zum Zweiten

Morgen frueh um fuenf packte ich meine Sachen und fuhr Richtung Sueden in den Khao Yai Nationalpark. Aufgrund von Pauls Empfehlung, habe ich entschieden, den Rest meines Weiterbildungsurlaubes hier zu verbringen. So erlebte ich vier interessante und dennoch sehr erholsame Tage in diesem angenehm kuehlen Gebiet.

Es besteht hauptsaechlich aus Regenwald, weist aber auch ausgedehnte Grasflaechen auf, in denen es wesentlich leichter ist, Tiere zu beobachten als im dichten Dschungel. Ausserdem verfuegt dieser Nationalpark ueber eine sehr gute Infrastruktur, einige Dutzend Kilometer asphaltierte Strassen und Dschungelpfade.

Als mein Lieblingsplatz erwies sich bald er Beobachtungsturm Nong Pakchi.


Von ihm aus hat man einen wunderbaren Ausblick ueber einen kleinen See und mit brusthohem Gras bewachsene Flaechen.


Hier kann man unbehelligt von Blutegeln stundelnlang sitzen, Nashornvoegel, Gibbons und Hoernchen beobachten und darauf hoffen, einen wilden Elefanten, einen Tiger oder gar einen Baeren zu sichten. Die Grosssaeger tauchten zwar nie auf aber die drei Nashornvogelarten, welche hier vorkommen, sah ich mehrmals.


Ich nutzte die Zeit, um das Erspaehen von Tieren zu trainieren, uebte den Umgang mit dem neu erworbenen Fernrohr (aller Anfang ist schwer), erkundete den Wald auf einem von Blutegeln belagarten Dschungelpfad und suchte nachts mit meiner superstarken Taschenlampe nach nachtaktiven Tieren.




Weil dieser Park ueber das Wochenende von vielen thailaendischen Ausflueglern aus Bangkok besucht wird, waren alle Bungalows bereits besetzt. Ich musste deshalb auf einen Campinplatz ausweichen, wo ich moeglichst weit von den vielen Thaigruppen entfernt mein kleinens Zelt aufschlug.

In der zweiten Nacht regnete es jedoch so stark, dass mein Zelt unter Wasser stand und ich auf dem Beifahrersitz meines Autos uebernachten musste. Weil ich dort erstaunlich gut schlief, gab ich am naechsten Tag das Zelt zurueck und verbrachte auch die dritte Nacht in meinem Gefaehrt. Und zwar stellte ich es auf den Parkplatz neben dem Beobachtungsturm, wodurch ich am Morgen einen 10 km langen Anfahrtsweg sparte. Ausserdem hoffte ich, dass ich von hier aus vielleich doch noch einen der groesseren Saeuger sehen werde. Und tatsaechlich lief mir am Morgen beim Anziehen ein Palm Civet fast vor die Fuesse.

Freitag, 26. Juni 2009

16. - 19.6.09 Von Ratten und Hunden

Nach meinem letzten Eintrag (uff ist das schon wieder lange her), machte ich mich auf den Weg zum Wat Tham Prapothisa. Im Wald hinter diesem Kloster am Fuss von Kalksteinfelsen wurde einst das Typusexemplar von Niviventer hinpoon (Kalkstein-Ratte) gefangen.

Dort fragte ich mich zu einem der leitenden Möche durch und überreichte ihm das offizielle Schreiben von Surachit, welches mein Ansinnen erklärte.
Danach schleppte ich 20 Fallen rund 250 Treppenstufen hoch zum Fuss der Kalkfelsen, in denen sich unter anderem die Höhle Tham Prapothisa befindet, welche zu einem Meditationsraum ausgebaut ist.


Im steilen, dicht bewachsenen Gelände stellte ich meine Fallen auf. Die eine Hälfte bestückte ich nur mit Bananenstückchen. In die andere Hälfte gab ich zusätzlich Hackfleisch, Popcorn und Erdnussbutter, um zu testen, ob diese zusätzlichen Köder die Fangquote erhöhen.

Inzwischen war es dunkel geworden und vom Kloster stieg unheimliches Wolfsgeheul zu mir empor. Es stammte von den dutzenden Hunden, die in mehreren Rudeln auf dem Klostergelände leben. Gemäss Surachit wurden sie von ihren Besitzern hie entsorgt, denn die Mänche fühlen sich verpflichtet, sich um diese armen Kreaturen zu kümmern.
Mit einem handlichen Stein und einem Stock bewaffnet wagte ich mich auf den Rückweg zu meinem Auto.

Weil ich völlig verschwitzt war und keine Lust auf eine unbequeme Nacht im Auto hatte, fuhr ich ins 30 km entfernte Saraburi, um dort ein Hotelzimmer zu suchen.
Diese Suche hatte jedoch ihre Tücken. Das erste Hotel, welches ich ansteuerte, war geschlossen. Im zweiten Hotel erklärte mir ein ungepflegter Receptionist, ich solle doch ins Hotel Saraburi gehen, weil dort die Zimmer viel sauberer und kaum teurer seien als in seinem Hotel. Dankbar für den guten Tipp fuhr ich weiter in die angegebene Richtung.
Als ich etwa dort war, wo ich das Hotel vermutete, fragte ich eine Passantin nach dem Weg. Diese meinte, ich müsse noch etwa 2 km weiter fahren und dann links abbiegen. Nach 2 km Fahrt erkundigte ich mich ich vorsichtshalber noch bei einem Passanten nach dem Wag. Dieser meinte, ich solle weiter fahren und dann links abbiegen. ein Schild würde mir den Weg weisen. In diesem Stilging meine Such weiter, ohne, dass ich nur eine Spur dieses Hotels sah, bis ich nach über 10 km irgendwo auf der Schnellstrasse Richtung Lop Buri aufgab und zurück in die Stadt zum etwas teuer aussehenden Hotel fuhr, dass ich unterwegs gesehen hatte.
Dort konnte ich den Preis für eine Übernachtung auf erträgliche 810 Baht herunter handeln. Auf dem Weg zum Zimmer belästigte mich der Portier aufdringlich mit dem Angebot, mir eine besonders hübsche Gespielin aufs Zimmer zu schicken, bis ich ihm recht unfreundlich erklärte, dass ein Nein bei mir ein Nein sei.

Am nächsten Morgen fuhr ich bereits in der Morgendämmerungen zu meinen Fallen. Erfreut stellte ich fest, dass ich 2 Ratten gefangen hatte, deren Art jedoch nicht sicher bestimmen konnte. Ich machte einige Photos, entfernte die Köder, entschärfte die Fallen und begab mich auf Entdeckungsfahrt durch das Hinterland. Diese brachte mich unter anderem zu einem Wasserfall am Rand des Khao Yai Nationalparks.









Ausserdem machte ich mich in Saraburi noch einmal auf die Suche nach dem Saraburi Hotel und stellte fest, dass es exakt gegenüber der Stelle steht, an der ich die erste Passantin nach dem Weg gefragt hatte. Würde ich die Dame wieder treffen, müsste sie sich wohl ein paar unfreundliche Worte von mir anhören.
Am späteren Nachmittag schleppte ich 16 weitere Fallen zu den Felsen hoch und bereitete alle Fallen für die nächste Fangnacht vor.

Übernachtet wurde diesmal im Hotel Saraburi in einem wesentlich günstigeren (210 Baht) nicht klimatisierten Zimmer, das die ganze Nacht durch vom Fernseher aus dem nachbarzimmer beschallt wurde.

Nach dieser Nacht konnte ich insgesammt 6 Tiere aus meinen Fallen befreien. Darunter auch solche, die wahrscheinlich zur ebenfalls endemischen Art Loepoldamys neilli gehören.
Auch diesen Tag nutzte ich für das Auskundschaften der Umgebung. Ausserdem schickte ich Surachit ein paar Photos und bat ihn um Tipps, wie ich die gefangenen Tiere ruhigstellen kann, um sie ausserhalb der Fallen photographieren zu können. Leider erhielt ich nur die (an sich erfreuliche) Antwort, ich habe zwei Leopoldomys neilli gefangen.

Am Abend dehnte ich mein Fanggebiet weiter noch oben aus. Dies war mit einer sehr anstrengenden Kletterei durch dichte Vegetation verbunden.


Völlig eschöpft beschloss ich, diese Nacht wieder im besseren Hotel zu verbringen.

Am nächsten Morgen zeigte sich, dass sich die Mühen gelohnt hatten. Mit den 36 gestellten Fallen konnte ich insgesammt 11 Ratten fangen. Eine Fangquote von über 25% ist doch schon recht beachtlich und unter den gefangenen Tieren waren auch solche, die durchaus zur gesuchten Art N. hinpoon gehören könnten.

Ich beschloss, damit meine Fangkampagne abzuschliessen. Nach gut 4 Stunden waren alle Fallen wieder zurück beim Auto. dieses wurde jedoch von einer Horde Kurzschwanzmakaken belagert. Ein Mönch erklärte mir gestenreich, dass er die dreisten Tiere davon abhalten musste, die Dichtungsgummis aus den Türrahmen des Autos zu reissen. Eigentlich liegen für solche Fälle zwei Krokodile aus Stoff bereit, die zur Abschreckung der Affen auf das Auto gelegt werden. (Bild unten, rechts neben der Tafel unter dem kleinen Dach) Aber offenbar haben diese ihre abschreckende Wirkung verloren.


Ich verabschiedete mich von den Mönchen und fuhr Richtung Osten nach Pak Chong, wo ich mich in einem guten Hotelzimmer von den Strapazen erholte.

Dienstag, 16. Juni 2009

16.6.09 Trap the rat

Heute frueh um fuenf wurde ich von meinem Hady geweckt. Der Fahrer, welcher mir mein Mietauto brachte, erkundigte sich nach der genauen Adresse. Eine Stunde und ein weiterer Anruf spaeter fuhrer mit dem bestellten Toyota Vios vor und nach dem Erledigen der Formalit'eten ging es los Richtung Stadt. Zu meinem Glueck musste der Fahrer fast an den selben Ort wie ich, weshalb er das Auto durch den aeuserst dichten Verkehr steuerte, waehrend ich mich auf die Strassenkarte konzentrierte.

So kam ich zwei Stunden spaeter beim Buero von Surachit an, wo ich 40 Kleinsaegerfallen und einen offiziellen Brief erhielt, der erklaert, dass ich im Auftrag des TISTR im Gebiet zwischen Saraburi und Korat Kleinsaeger fange.

Ziel dieser Aktion ist es, weitere Exemplare der Thailaendischen
Kalksteinratte (Niviventer hinpoon) in dem Gebiet nachzuweisen in welchem vor 34 Jahren das Typusexemplar gefangen wurde. Denn in den letzten Jahren gelang nur noch ein einziger Nachweis und ueber diese Tierarte ist fast nichts bekannt.

Nach drei Stunden war das offizielle Schreiben endlich mit der Unterschrift von Surachits Chaf versehen (pikante Details werden nur muendlich weiter gegeben) und ich konnt mich Richtung Nord-Osten hinters Steuer setzen.

Inzwischen bin ich in einem Staedtchen in der Naehe meines Untersuchungsgebietes und werde nach diesem Lebenszeichen noch etwas die Gegend auskundschaften, bevor ich meine erste Serie Fallen aufstelle.

14. - 16.6.09 Regeneration in Bangkok

Stark erkaeltet und leicht fiebrig kam ich am Samstag um halb sechs Uhr morgen in Bangkok an. Die folgenden drei Tage goennte ich mir viel Ruhe (einmal mehr herzliches Dankeschoen an Paul und Helle fuer die Unterkunft und zwei Fussreflexmassagen. Daneben kuemmerte ich mich um ein paar Arbeiten fuer die Schule.

Freitag, 12. Juni 2009

10. - 13.6.09 Mahouttraining in Lampang

In der Nacht auf Dienstag fuhr ich mit dem Zug nach Lampang. Dort nahm ich sogenanter VIP-Gast an einem dreitaegigen "Mahouttraining" statt. Konkret: Ich wohnte im Thai elephant conservation center in einem Bungalow mit Klimaanlage und durfte drei mal pro Tag ohne Sattel auf der mir zugewiesenen Elefantendame reiten und zwei mal pro Tag mit ihr in einem kleinen See baden.

Das ganze war wunderschoen und natuerlich wurden dutzende von Photos gemacht. Hier ist eine kleine Auswahl davon:







Natuerlich gaebe es wieder einiges zu erzaehlen vom grossen Tokey im Bungalow, von vernuenftigen Amis, von riesigen Elefantendung-Kaefern, von zaertlichen Elefanten, treeroutern usw. Aber ich war die Tage danach stark erkaeltet, musste Schuelerarbeiten aus Sursee bewerten, mich mit den Widrigkeiten der Sonderwochenplaene beschaeftigen und stecke jetzt (Dienstag) schon wieder mitten im naechsten Abendteuer.

Dienstag, 9. Juni 2009

8. - 9.06.09 Bangkok again

Diese beiden Tage habe ich wieder in Bangkok verbracht. Auf dem Programm standen Einkaufen eines guten Stativs fuer mein Fernrohr, einer superhellen Taschenlampe fuer die naechtlich Pirsch, Nachfueren meines Blogs, Organisieren der naechsten Reise, ein Besuch im fitnesszenter und das Bewertenvon ein paar Schuelerarbeiten, welche mir aus der Schweiz zugestellt wurde.