Samstag, 16. Mai 2009

12.5.09 Dreharbeiten mit Canal 9

Heute erhielten wir Besuch von einem Filmteam aus Bangkok. Es will für eine wöchentlich ausgestrahlte Wissenschaftssendung einen Film über Fledermäuse produzieren.

Zuerst jedoch erhielt ich am Geländer eines Gebäudes im benachbarten Tempel eine Einführung in Seiltechnik. Denn die zu besuchende Höhle mit Hipposideros haophyllus kann nur duch einen 16 Meter tiefen Schacht erreicht werden. Dank meinen Erfahrungen in Höhlen und beim Klettern hatte ich die Sache schnell im Griff.


Das Filmteam erreichte uns mit einiger verspätung und nach einem halben Dutzend Handyanrufen. Rutenplanung vor der Abreise scheint nicht die Regel zu sein. Aus dem Van stiegen eine Regiseurin, deren Assistentin, ein Schauspieler, zwei Kammeramänner und der Fahrer an.

Auch sie mussten das Abseilen und Hochklettern üben. Dabei machte mir vor allem der Schauspieler etwas Sorge. die Regisseurin musste dem Jungen den Schweiss von seinem hübschen Gesicht tupfen, seine neuen Markenkleider waren nicht gerade ideal für eine Höhlenexpedition und beim Abseilen liess er das Bremsseil los um sich mit beiden Hänen am Befestigungsseil fest zu klammern.


Kräftige Regenschauern zwangen uns eine längere Mittagspause auf. Als der Regen nachliess, begaben wir uns zum Höhleneingang. Beim Anblick des engen, dunklen Lochs, welches in unergründliche tiefen führt, löste im Filmteam eine Diskussion aus, ob die Sache nicht zu gefährlich sei.


Man entschied sich schliesslich fürs Weitermachen und wir seilten die ganze Truppe in das Loch ab. Die Dreharbeiten wurden sehr professionell durchgeführt und der Schauspieler machte seinen Job überraschend gut.



Nach gut fünf Stunden erreichte der letzte wieder die Erdoberfläche. Weil die fledermäuse bereits mitten am ausfliegen waren, verzichteten wir auf das Aufstellen der Falle und kehrten zum Nachtlager zurück.

11.5.09 Kontrastprogramm in Lop Buri

Nach einer interessanten und ertragreichen Exkursion mit Paul, fuhr ich mit Taxi und Bus zum Office von Surachit (s. Blog 24.4.09). Dort holte mich ein Pickup des Thailand Institut for Scientific an Technical Research ab. Neben dem Fahrer und Surachit sass noch ein Herr Anfangs 50 im Auto, der mir als Mitarbeiter Jon vorgestellt wurde.


Kaum war ich eingestiegen, wurde mir eine Flasche Bier angeboten. Etwas überrascht nahmen die Herren zur Kenntnis, dass ich kein Alkohol trinke. Surachit war den ganzen Tag sehr besorgt um mich und versicherte sich immer wieder, ob ich nicht mehr Komfort brauche.

Wir fuhren gut 150 km nach Norden Richtung Lop Buri, Zwischen Lop Buri und Singburi liegt ein Mamorhügel mit dem grössten bekannten Vorkommen der Fledermausart Hipposideros halophyllus. Eines der Hauptziele dieser Exkursion ist es, mehr über diese bisher kaum erforschte Art heraus zu finden.


Für die nächsten drei Tage sind wir bei einem ehemaligen Fledermauskot-Sammler zu Gast. Wir nutzen das Erdgeschoss seiner Hütte als Campingplatz. Angesichts der sehr einfachen Verhältnisse fragte mich Surachit noch einmal, ob ich nicht lieber in einem Hotel übernachten möchte. Natürlich gab ich mir diese Blösse nicht, weshalb mein sich mein Nachtlager nun auf einem ungepolstetern Lehboden in einm Zelt neben zwei schnarchenden, nach Bier riechenden Männern befindet. Der Kontrast zu den Bedingungen bei Familie Schwyzer ist beachtlich.
Während die anderen weiter Chang-Bier genossen, schnappte ich meinen Feldstecher und kletterte auf einen Anhöhe. Was ich von dort aus sah, ist recht viel versprechend.


In dieser Landschaft konnte ich zwei Bienenfrasser, einen Wiedehopf und eine weitere farbenfrohe Vogelart beobachten.


Gegen Abend brachen wir auf, um vor einer Höhle eine so genannte Harfen-Falle auf zu stellen. Drei bis vier Ebenen senkrechter Fäden bringen die Fledermäuse zu Abstürzen. Ein Stoffkanal fängt die auf, so dass man sie bequem einsammeln kann. Leider begann es zu regnen, weshalb wir unverrichteter Dinge zurück zu unserem Nachtlager gingen. Dort übte ich mich bis spät in der Nacht in Konversation auf Thai.

Montag, 11. Mai 2009

9.5. – 10.5.09 Zurück in Bangkok

Am frühen Morgen fuhr mich mein Nachmieter – er kann bis Ende Monat gratis in meinem Zimmer wohnen – mit seinem Moped an den Flughafen. Dort erzählte mir der engagierte Biologe so viel Interessantes über sein Heimatland Laos, dass ich Lust bekam, auch diese Gegend mal zu bereisen.

Nach der Landung in Bangkok besorgte ich mir eine Karte, auf der die Buslinien eingetragen sind und fuhr mit ihrer Hilfe mit den konkurrenzlos günstigen Bussen Richtung Perfect Place. Nach gut einer Stunde Fahrt und einem prächtigen Umweg gönnte ich mir für die restliche Strecke ein Taxi.

Im Perfect Place genoss ich wieder die tolle Gastfreundschaft von Paul und Helle. Paul bot mir zwei Exkursionen durch die abwechslungsreiche Umgebung, auf der ich mehr Vogelarten sah als während der vergangenen zweieinhalb Wochen zusammen. Helle bewies mir, dass ich nicht der einzig Lehrer bin, der nach einem arbeitsreichen Sonntag (Prüfungskorrekturen) noch bis spät in die Nacht die Lektionen für den nächsten Tag vorbereiten muss. Dennoch nahm sie sich die Zeit, um mit mir über die Höhen und Tiefen unseres Berufes zu diskutieren.

Emotionaler Höhepunkt des Tages war jedoch mein Einkauf von Früchten am Strassenrand. Nachdem ich so richtig zugelangt hatte, verlangte die Verkäuferin stolze 180 Baht. Während jemand das Retourgeld für die von mir gereichte Tausendernote holte, gab ich ein paar Thaisätze zum besten. Dies hatte schliesslich zur Folge, dass der Preis für die Früchte ohne weitere Diskussion auf 100 Baht gesenkt wurde.