Montag, 29. Juni 2009

24.6.09 Das Ende

Am 23. verabschiedete ich mich gegen Mittag vom Kao Yai Nationalpark und fuhr zurueck nach Bangkok. Dort konnte ich mich wieder im Haus von Familie Walser Schwyzer einquartieren. Das spezielle war allerdings, dass ich das Haus alleine bewohnte, denn Paul und Helle verbringen mit ihren beiden Toechtern die Sommerferien in der Schweiz. Ich bin den beiden sehr dankbar fuer ihr Vertrauen und ihre Grosszuegigkeit, dank denen ich ihr Zuhause weiter nutztn darf.

Am Mittwoch startete ich zu meiner letzten Fahrt mit dem gemieteten Auto. Und zwar arbeitete ich mich diesmal alleine zum TISTR durch, um die Kleinsaeugerfallen dort hin zurueck zu bringen. Stolz kann ich nun fuer mich in Anspruch nehmen, dass ich in der Lage bin, ein Auto unversehrt durch den dichten Verkehr in einem vierspurigen Kreisel in Bangkok zu steuern.

Mit dieser Aktion beende ich offiziell meinen Weiterbildungsurlaub in Thailand. Es wird zwar noch einzelne Nachtraege geben wie die Auswertung meiner Kleinsaeugerfaenge und den einstuendigen Vortrag, welchen ich ausgerechnet an meinem Geburtstag vor der Belegschaft des TISTR ueber mein Sabbatical halten werde. Aber der Rest ist sind private Ferien, die ich mit den offiziellen Sommerferien und in der Vergangenheit geleisteten Ueberstunden alimentiere und diese werde ich nicht in aller Oeffentlichkeit dokumentieren. Wer dennoch auf dem Laufenden bleiben will, kann mit an bio(at)hispeed.ch ein Mail senden. Wir werden an die eingegangenen Adressen sporadisch Reiseberichte verschicken.

Zum Abschluss moechte ich noch all den Menschen danken, welche mir geholfen haben, aus meinem Weiterbildungsurlaub das zu machen, was er geworden ist: Eine tolle Zeit, die mir viel Lebenserfahrung, neue Freunde, Geschichten fuer meinen Unterricht und frischen Schwung fuer die naechsten Jahre gebracht hat. Die Liste wird lang und bleibt unvollstaendig aber folgenden Personen fuehle ich mich ganz speziell zu Dank verpflichtet:

Silke Stadler, der Liebe meines Lebens fuer ihr grosses Herz, ihren Mut, ihre Grosszuegigkeit und ihr Vertrauen, die es mir erlauben mit vielen guten Gefuehlen und ohne Reue aus diesem Urlaub nach Hause zu kommen.

Paul und Helle Walser Schwyzer fuer ihre Unterstuetzung, Grosszuegigkeit und ihr Vertrauen. Paul hat mir die wesentlichen Kontakte vermittelt und das Haus im Perfect Place war fuer mich der sichere Hafen, in den ich mich jederzeit zurueckziehen konnte. Ausserdem war mir Paul ein wertvoller Lehrer.

Surachit Waengsothorn dafuer, dass er mir einen ausgiebigen Blick in seine Arbeit erlaubte und sich auf mich und meine Wuensche einliess.

Sara Bungrungsri fuer das Gastrecht an seinem Institut.

Fabian und Achanee Rodphuang fuer ihre Unterstuetzung beim Vorbereiten und zu Beginn meiner Reise.

Der Schulleitung der Kantonsschule Sursee, welche mir vertraute, dass ich die zur Verfuegung gestellten Ressourcen sinnvoll einsetze.

Des weiteren danke ich Mem, Thatschaphon und Hui, Familie Wilhelm, Ramona,meiner Mutter, Puspha, Peja, Taksin vom Biosphärenreservat Skearat, Andrea und all den anderen, die mich in irgend einer Form unterstuetzt haben.

20 - 23.6.09 Khao Yai zum Zweiten

Morgen frueh um fuenf packte ich meine Sachen und fuhr Richtung Sueden in den Khao Yai Nationalpark. Aufgrund von Pauls Empfehlung, habe ich entschieden, den Rest meines Weiterbildungsurlaubes hier zu verbringen. So erlebte ich vier interessante und dennoch sehr erholsame Tage in diesem angenehm kuehlen Gebiet.

Es besteht hauptsaechlich aus Regenwald, weist aber auch ausgedehnte Grasflaechen auf, in denen es wesentlich leichter ist, Tiere zu beobachten als im dichten Dschungel. Ausserdem verfuegt dieser Nationalpark ueber eine sehr gute Infrastruktur, einige Dutzend Kilometer asphaltierte Strassen und Dschungelpfade.

Als mein Lieblingsplatz erwies sich bald er Beobachtungsturm Nong Pakchi.


Von ihm aus hat man einen wunderbaren Ausblick ueber einen kleinen See und mit brusthohem Gras bewachsene Flaechen.


Hier kann man unbehelligt von Blutegeln stundelnlang sitzen, Nashornvoegel, Gibbons und Hoernchen beobachten und darauf hoffen, einen wilden Elefanten, einen Tiger oder gar einen Baeren zu sichten. Die Grosssaeger tauchten zwar nie auf aber die drei Nashornvogelarten, welche hier vorkommen, sah ich mehrmals.


Ich nutzte die Zeit, um das Erspaehen von Tieren zu trainieren, uebte den Umgang mit dem neu erworbenen Fernrohr (aller Anfang ist schwer), erkundete den Wald auf einem von Blutegeln belagarten Dschungelpfad und suchte nachts mit meiner superstarken Taschenlampe nach nachtaktiven Tieren.




Weil dieser Park ueber das Wochenende von vielen thailaendischen Ausflueglern aus Bangkok besucht wird, waren alle Bungalows bereits besetzt. Ich musste deshalb auf einen Campinplatz ausweichen, wo ich moeglichst weit von den vielen Thaigruppen entfernt mein kleinens Zelt aufschlug.

In der zweiten Nacht regnete es jedoch so stark, dass mein Zelt unter Wasser stand und ich auf dem Beifahrersitz meines Autos uebernachten musste. Weil ich dort erstaunlich gut schlief, gab ich am naechsten Tag das Zelt zurueck und verbrachte auch die dritte Nacht in meinem Gefaehrt. Und zwar stellte ich es auf den Parkplatz neben dem Beobachtungsturm, wodurch ich am Morgen einen 10 km langen Anfahrtsweg sparte. Ausserdem hoffte ich, dass ich von hier aus vielleich doch noch einen der groesseren Saeuger sehen werde. Und tatsaechlich lief mir am Morgen beim Anziehen ein Palm Civet fast vor die Fuesse.

Freitag, 26. Juni 2009

16. - 19.6.09 Von Ratten und Hunden

Nach meinem letzten Eintrag (uff ist das schon wieder lange her), machte ich mich auf den Weg zum Wat Tham Prapothisa. Im Wald hinter diesem Kloster am Fuss von Kalksteinfelsen wurde einst das Typusexemplar von Niviventer hinpoon (Kalkstein-Ratte) gefangen.

Dort fragte ich mich zu einem der leitenden Möche durch und überreichte ihm das offizielle Schreiben von Surachit, welches mein Ansinnen erklärte.
Danach schleppte ich 20 Fallen rund 250 Treppenstufen hoch zum Fuss der Kalkfelsen, in denen sich unter anderem die Höhle Tham Prapothisa befindet, welche zu einem Meditationsraum ausgebaut ist.


Im steilen, dicht bewachsenen Gelände stellte ich meine Fallen auf. Die eine Hälfte bestückte ich nur mit Bananenstückchen. In die andere Hälfte gab ich zusätzlich Hackfleisch, Popcorn und Erdnussbutter, um zu testen, ob diese zusätzlichen Köder die Fangquote erhöhen.

Inzwischen war es dunkel geworden und vom Kloster stieg unheimliches Wolfsgeheul zu mir empor. Es stammte von den dutzenden Hunden, die in mehreren Rudeln auf dem Klostergelände leben. Gemäss Surachit wurden sie von ihren Besitzern hie entsorgt, denn die Mänche fühlen sich verpflichtet, sich um diese armen Kreaturen zu kümmern.
Mit einem handlichen Stein und einem Stock bewaffnet wagte ich mich auf den Rückweg zu meinem Auto.

Weil ich völlig verschwitzt war und keine Lust auf eine unbequeme Nacht im Auto hatte, fuhr ich ins 30 km entfernte Saraburi, um dort ein Hotelzimmer zu suchen.
Diese Suche hatte jedoch ihre Tücken. Das erste Hotel, welches ich ansteuerte, war geschlossen. Im zweiten Hotel erklärte mir ein ungepflegter Receptionist, ich solle doch ins Hotel Saraburi gehen, weil dort die Zimmer viel sauberer und kaum teurer seien als in seinem Hotel. Dankbar für den guten Tipp fuhr ich weiter in die angegebene Richtung.
Als ich etwa dort war, wo ich das Hotel vermutete, fragte ich eine Passantin nach dem Weg. Diese meinte, ich müsse noch etwa 2 km weiter fahren und dann links abbiegen. Nach 2 km Fahrt erkundigte ich mich ich vorsichtshalber noch bei einem Passanten nach dem Wag. Dieser meinte, ich solle weiter fahren und dann links abbiegen. ein Schild würde mir den Weg weisen. In diesem Stilging meine Such weiter, ohne, dass ich nur eine Spur dieses Hotels sah, bis ich nach über 10 km irgendwo auf der Schnellstrasse Richtung Lop Buri aufgab und zurück in die Stadt zum etwas teuer aussehenden Hotel fuhr, dass ich unterwegs gesehen hatte.
Dort konnte ich den Preis für eine Übernachtung auf erträgliche 810 Baht herunter handeln. Auf dem Weg zum Zimmer belästigte mich der Portier aufdringlich mit dem Angebot, mir eine besonders hübsche Gespielin aufs Zimmer zu schicken, bis ich ihm recht unfreundlich erklärte, dass ein Nein bei mir ein Nein sei.

Am nächsten Morgen fuhr ich bereits in der Morgendämmerungen zu meinen Fallen. Erfreut stellte ich fest, dass ich 2 Ratten gefangen hatte, deren Art jedoch nicht sicher bestimmen konnte. Ich machte einige Photos, entfernte die Köder, entschärfte die Fallen und begab mich auf Entdeckungsfahrt durch das Hinterland. Diese brachte mich unter anderem zu einem Wasserfall am Rand des Khao Yai Nationalparks.









Ausserdem machte ich mich in Saraburi noch einmal auf die Suche nach dem Saraburi Hotel und stellte fest, dass es exakt gegenüber der Stelle steht, an der ich die erste Passantin nach dem Weg gefragt hatte. Würde ich die Dame wieder treffen, müsste sie sich wohl ein paar unfreundliche Worte von mir anhören.
Am späteren Nachmittag schleppte ich 16 weitere Fallen zu den Felsen hoch und bereitete alle Fallen für die nächste Fangnacht vor.

Übernachtet wurde diesmal im Hotel Saraburi in einem wesentlich günstigeren (210 Baht) nicht klimatisierten Zimmer, das die ganze Nacht durch vom Fernseher aus dem nachbarzimmer beschallt wurde.

Nach dieser Nacht konnte ich insgesammt 6 Tiere aus meinen Fallen befreien. Darunter auch solche, die wahrscheinlich zur ebenfalls endemischen Art Loepoldamys neilli gehören.
Auch diesen Tag nutzte ich für das Auskundschaften der Umgebung. Ausserdem schickte ich Surachit ein paar Photos und bat ihn um Tipps, wie ich die gefangenen Tiere ruhigstellen kann, um sie ausserhalb der Fallen photographieren zu können. Leider erhielt ich nur die (an sich erfreuliche) Antwort, ich habe zwei Leopoldomys neilli gefangen.

Am Abend dehnte ich mein Fanggebiet weiter noch oben aus. Dies war mit einer sehr anstrengenden Kletterei durch dichte Vegetation verbunden.


Völlig eschöpft beschloss ich, diese Nacht wieder im besseren Hotel zu verbringen.

Am nächsten Morgen zeigte sich, dass sich die Mühen gelohnt hatten. Mit den 36 gestellten Fallen konnte ich insgesammt 11 Ratten fangen. Eine Fangquote von über 25% ist doch schon recht beachtlich und unter den gefangenen Tieren waren auch solche, die durchaus zur gesuchten Art N. hinpoon gehören könnten.

Ich beschloss, damit meine Fangkampagne abzuschliessen. Nach gut 4 Stunden waren alle Fallen wieder zurück beim Auto. dieses wurde jedoch von einer Horde Kurzschwanzmakaken belagert. Ein Mönch erklärte mir gestenreich, dass er die dreisten Tiere davon abhalten musste, die Dichtungsgummis aus den Türrahmen des Autos zu reissen. Eigentlich liegen für solche Fälle zwei Krokodile aus Stoff bereit, die zur Abschreckung der Affen auf das Auto gelegt werden. (Bild unten, rechts neben der Tafel unter dem kleinen Dach) Aber offenbar haben diese ihre abschreckende Wirkung verloren.


Ich verabschiedete mich von den Mönchen und fuhr Richtung Osten nach Pak Chong, wo ich mich in einem guten Hotelzimmer von den Strapazen erholte.

Dienstag, 16. Juni 2009

16.6.09 Trap the rat

Heute frueh um fuenf wurde ich von meinem Hady geweckt. Der Fahrer, welcher mir mein Mietauto brachte, erkundigte sich nach der genauen Adresse. Eine Stunde und ein weiterer Anruf spaeter fuhrer mit dem bestellten Toyota Vios vor und nach dem Erledigen der Formalit'eten ging es los Richtung Stadt. Zu meinem Glueck musste der Fahrer fast an den selben Ort wie ich, weshalb er das Auto durch den aeuserst dichten Verkehr steuerte, waehrend ich mich auf die Strassenkarte konzentrierte.

So kam ich zwei Stunden spaeter beim Buero von Surachit an, wo ich 40 Kleinsaegerfallen und einen offiziellen Brief erhielt, der erklaert, dass ich im Auftrag des TISTR im Gebiet zwischen Saraburi und Korat Kleinsaeger fange.

Ziel dieser Aktion ist es, weitere Exemplare der Thailaendischen
Kalksteinratte (Niviventer hinpoon) in dem Gebiet nachzuweisen in welchem vor 34 Jahren das Typusexemplar gefangen wurde. Denn in den letzten Jahren gelang nur noch ein einziger Nachweis und ueber diese Tierarte ist fast nichts bekannt.

Nach drei Stunden war das offizielle Schreiben endlich mit der Unterschrift von Surachits Chaf versehen (pikante Details werden nur muendlich weiter gegeben) und ich konnt mich Richtung Nord-Osten hinters Steuer setzen.

Inzwischen bin ich in einem Staedtchen in der Naehe meines Untersuchungsgebietes und werde nach diesem Lebenszeichen noch etwas die Gegend auskundschaften, bevor ich meine erste Serie Fallen aufstelle.

14. - 16.6.09 Regeneration in Bangkok

Stark erkaeltet und leicht fiebrig kam ich am Samstag um halb sechs Uhr morgen in Bangkok an. Die folgenden drei Tage goennte ich mir viel Ruhe (einmal mehr herzliches Dankeschoen an Paul und Helle fuer die Unterkunft und zwei Fussreflexmassagen. Daneben kuemmerte ich mich um ein paar Arbeiten fuer die Schule.

Freitag, 12. Juni 2009

10. - 13.6.09 Mahouttraining in Lampang

In der Nacht auf Dienstag fuhr ich mit dem Zug nach Lampang. Dort nahm ich sogenanter VIP-Gast an einem dreitaegigen "Mahouttraining" statt. Konkret: Ich wohnte im Thai elephant conservation center in einem Bungalow mit Klimaanlage und durfte drei mal pro Tag ohne Sattel auf der mir zugewiesenen Elefantendame reiten und zwei mal pro Tag mit ihr in einem kleinen See baden.

Das ganze war wunderschoen und natuerlich wurden dutzende von Photos gemacht. Hier ist eine kleine Auswahl davon:







Natuerlich gaebe es wieder einiges zu erzaehlen vom grossen Tokey im Bungalow, von vernuenftigen Amis, von riesigen Elefantendung-Kaefern, von zaertlichen Elefanten, treeroutern usw. Aber ich war die Tage danach stark erkaeltet, musste Schuelerarbeiten aus Sursee bewerten, mich mit den Widrigkeiten der Sonderwochenplaene beschaeftigen und stecke jetzt (Dienstag) schon wieder mitten im naechsten Abendteuer.

Dienstag, 9. Juni 2009

8. - 9.06.09 Bangkok again

Diese beiden Tage habe ich wieder in Bangkok verbracht. Auf dem Programm standen Einkaufen eines guten Stativs fuer mein Fernrohr, einer superhellen Taschenlampe fuer die naechtlich Pirsch, Nachfueren meines Blogs, Organisieren der naechsten Reise, ein Besuch im fitnesszenter und das Bewertenvon ein paar Schuelerarbeiten, welche mir aus der Schweiz zugestellt wurde.

Montag, 8. Juni 2009

6. - 7.6.09 Botanisieren Thai Style

Morgens um halb vier weckte mich ein SMS aus der Schweiz (tja, da hat jemand nicht mit der Zeitverschiebung gerechnet). Kurz darauf kam mein Zimmernachbar nach Hause in Begleitung einer Dame mit laut klappernden Stoeckeschuhen. Ich war schon fast wieder am Einschlafen, als nebenan ein geraeuschvolles Gerammel los ging.

Es war daher nicht schwierig Rechtzeitig und mit Fruehstueck im Bauch vor dem TISTR Buero auf zu tauchen, Wo mich Piya mit seinem Pick Up abholte. Piya ist Botaniker und Spezialist fuer die Pflanzenfamilien der Magnolien und der Annonaceae. Er lieferte fuer 10 von 25 Magnolienarten in Thailand die Erstnachweise und entdeckte bisher 3 neue Arten. Bisher hat er in Thailand 20 Buecher veroeffnetlicht und 10 weitere sind in Bearbeitung.



Was die naechsten zwei Tage geschah, erinnert stark an meine erste Woche in Thailand: Wir haben mit dem Auto so viele Sehenswuerdigkeiten angesteuert, dass fuer das Kennenlernen von Fauna und Flora kaum Zeit blieben.

Angefangen wurde mit einem lokalen Markt am Stadtrand, auf dem wir Priviant einkauften. Dann fuhren wir durch eine Strasse, an der die Pflanzenhaendler ihr Topfpflanzen feil bieten.Wir besuchten eine Gaertnerei, welche unter anderem Mangobaeume vermehrt. Dort weihte mich Piya in die Kunst der vegetativen Vermehrung von Holzpflanzen ein und liess mich eine mit bisher unbekannte Frucht kosten.




Anschliessend fuhren wir in den Khao Yai Nationalpark. Dort wurde mir einer der groessten Wasserfaelle Thailands gezeigt. Natuerlich waren auch ein paar andere Thais hier und drei Damen schienen besonders Freude an mir zu haben, weshalb ich fuer saemtliche verfuegbare Kammeras posieren musste.



Piya photogaphierte ein paar Baeume und schon ging es weiter zum Aussichtspunkt. Dem dichten Nabel zum Trotz gingen wir, wie die anderen Thais auch den schlammigen Weg vom Parkplatz zum Felsenplateau und machten dort ein paar Schnappschuesse.



Das war mein Ausflug in den Nationalpark im dem Paul schon so viele Tiere beobachtete hat. Denn Piya wollte mir noch den Pang Sida Nationalpark zeigen.

Spaet in der Nachterreichten wir das Hauptquartier und bezogen dort einen Bungalow. Bevor wir endlich Feierabend haten, half ich Piya noch einen englischen Text zu ueberarbeiten.

Als ich am naechsten Morgen um sechs aufwachte, war Piya bereits am Arbeiten. Er schrieb an einem Pflanzenportrait fuer eines seiner naechsten Buecher. Kurz darauf fuhren wir weiter in den Park hineine. Auch hier standen ein Wasserfall und ein Aussichtspunkt auf dem Programm.



Zwischendurch hielten wir an, um Proben einer gerade bluehenden Pflanze zu sammeln, die Piya an seinem Institut vermehren will.



Immerhin konnte ich unterwags einen beachtlich grossen Bengalenvaran erspaehen. Und auf dem Rueckweg stellte ich mich auf die Ladeflaeche und genoss so die rasante Fahrt durch den Urwald.



Auf dem Rueckweg nach Bangkok fuhren wir noch durch einen Sumpfwald und hielten bei weiteren Pflanzenzuechtern jeweils fuer einen laengeren Schwatz und irgend welche Geschaefte. Unterwegs erfuhr ich einiges ueber die Thailaendische Landwirtschaft. Ausserdem legte mir Piya immer wieder seine Lebensphilosophie dar: Viel arbeiten und das Geld nicht fuer Golfspielen, Restaurantbesuche oder anderen Luxus vergeuden.

Mit bohrenden Kopfschmerzen erreichte ich spaet Abends mein Hotel.

Freitag, 5. Juni 2009

1. - 5.06.09 Kaeng Krachan

Montag morgen um drei Uhr (!) wurde unser Mietwagen wie bestellt vor das Haus von Familie Schwzyzer geliefert. Kurz darauf ging es los Richtung Kaeng Krachan, dem groessten Nationalpark Thailands.

Als wir drei Stunden spaeter auf den Parkeingang zusteuerten, sahen wir besorgt, dunkle Regenwolken vor uns. Diese sollten uns dann auch die ganze Woche begleiten. Dafuer entdeckte Paul bereits auf der Fahrt zum Campingplatz Bang Krang eine Blaufluegel Pitta. Auch dies war fuer die naechsten Tage Programm. Ich war beeindruckt, wie viele, teilweise sehr versteckt lebende Voegel und Saeugetiere Paul erspaete und blitzschnell bestimmte. Daneben kam ich mir wie ein kurzsichtiger Maulwurf vor.


Wir fuhren gleich bis zum zweiten Zeltplatz Khao Panoen Thung 30 km vom Parkeingang entfernt. Auf der teilweise recht steilen und mit nassem Lahm bedeckten Strasse mussten wir feststellen, dass der gemietete Gelaendewagen keinen 4-Rad Antrieb besitzt. Aber Paul steurerte die Kiste erfolgreich jede Schlammpiste hoch.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir oben auf dem Khao(Berg)Panoen Thung. Trotz Regen, Wind und Nebel waren wir meistens meit Feldstechern und Fernrohren unterwegs. Paul zeigte mir viele Voegel, darunter drei verschiedene Arten Nashornvoegel.

Ein besonderer Hoehepunkt war die Begegnung mit einem Leoparden. Ploetzlich unerwartet tauchte er vor dme Auto auf. Zum Glueck lief er nur langsam vor uns weg, denn ich musste zuerst eine Kammera von Hintersitz hervorkramen, bevor ich den volgenden Schnappschuss machen konnte.


Beim Essen leistete uns jeweils einer der Parkangestellten Gesellschaft. Paul hatte ihm am ersten Abend etwas Trockenfleisch angeboten. Seither tauchte er immer auf, wenn die Futterkiste geoffnet wurde und schaute uns mit hungrigen Augen an. Am zweiten Tag wurde er allmaehlich dreist und forderte auch noch eine Scheibe vom raren Toastbrot. Ausserdem fasste ich von ihm den Auftrag, ihm aus der Schweiz eine Frau zu schicken. Denn er ist einsam und mag die Thailaendische Koechin nicht. Also Maedels - nichts wie los nach Khao Panoen Thung!


Am dritten Tag fuhren wir hinunter zum Campingplatz Bang Krang bei Kilometer 15. Man hatte uns erzaehlt, dass dort die letzten beiden Tage die Sonne geschienen habe. Doch wir trafen nur Regenwetter an das gelegentlich von kurzen Aufhellungen unterbrochen wurde.

Doch auch hier waren wir meistens unterwegs. Und zu meiner grossen Freude gab es in diesem Teil des Parks keine laestigen Blutegel. Neben vielen Vogelarten entdeckten wir eine Reihe Saeugetiere. Am spektakulaersten war das grosse Flughoernchen, welches uns einen tollen Gleitflug vorfuehrte und die beiden riesigen Gaur , welche Paul bei den naechtlichen Suchfahrten wenige Meter neben unserem Auto erspaehte.

Nach vier nassen aber sehr interessanten Tagen fuhren wir am Freitag wieder zurueck nach Bangkok. Dort nutzte ich zum ersten mal ein Klongboot, um zu meinem Guesthouse zu kommen und stellte fest, dass Fabian recht hatte, als er dieses Verkehrsmittel als besonders schnell und praktisch anpries.

Sonntag, 31. Mai 2009

29. – 31.5.09 Bangkok

Den nächsten Tag brauchten wir, um nach Bangkok zurück zu fahren. Natürlich wurden wieder Spielfilme angeschaut und mehrere Halt eingelegt, entweder um zu essen, Souvenirs ein zu kaufen oder um mir einen Blick auf eine Sehenswürdigkeit zu ermöglichen.

Den Samstag verbrachte ich in Bangkok mit Fitnesstraining, Kleider Einkaufen und Thai-Massage.

Am Sonntag fuhr ich zu Paul. Er hat mir in der Zwischenzeit ein edles Fernrohr von Swarovski mit dazu passendem Photoapparat besorgt. Das dazu passende Stativ konnte ich leider nur leihweise auf die nächste Exkursion mitnehmen.

28.5.09 John und das Goldene Dreieck

(Von diesem Teil der Reise habe ich momentan leider keine Bilder, weil die Speicherkarte meines Photoapparates spurlos verschwunden ist.)

Der Vormittag war für einen Ausflug nach Burma (Myanmar) reserviert. Ich konnte damit mein Visum um zwei Monate verlängern und den Rest der Gruppe lockte der Markt jenseits der Grenze. Im Büro der Grenzpolizei wollte ich eigentlich einen Witz machen, weil dort zwei Uhren hängen. Die eine zeigt korrekt die Uhrzeit Myanmars an, während die für die Thailändische Uhrzeit vorgesehene Uhr offenbar stehen geblieben ist. Doch ich hatte den Eindruck, die Grenzpolizisten hätten diesen Scherz nicht verstanden und weil ich bisher nichts Gutes vom Militär Myanmars gehört habe, verzichtete ich auf den Spass.

Auf der anderen Seite der Grenze empfingen uns sehr aufdringliche Händler und boten uns Zigaretten, Viagra und andere Köstlichkeiten an. Mit unfreundlichem Gesicht und unmissverständlichen Gesten hielt ich mir die Kerle vom Leib. Doch da Winai offenbar eine Spur Interesse ausstrahlte, folgten uns drei geschäftstüchtige Herren aus Schritt und Tritt. Weil mich das nervte und ich nicht ständig auf mein Geldbeutel aufpassen wollte, trennte ich mich von den Thais und erkundige den Markt alleine. Die vielen gefälschten „Markenartikel“ und kopierten Datenträger interessierten mich jedoch nicht besonders, weshalb ich mich hauptsächlich auf dem Früchte- und Gemüsemarkt aufhielt.

Gegen Mittag fuhren wir zum Dreiländereck zwischen Myanmar, Laos und Thailand. An diesem Ort, der als „Goldenes Dreieck“ touristisch vermarktet wird, findet man ein paar Shops, Ressorts und Boote, mit denen man sich auf dem Mekong herumfahren lassen kann.

Unser Ziel war das Anantare Resort & Spa Luxusressort (http://goldentriangle.anantara.com/). Hier betreibt John, der Engländer, welchen wir in Lamphang kennen gelernt hatten, ein Elephantencamp. Er hatte die ganze Gruppe zu einem Mittagessen und anschliessenden Besuch seiner Elefanten eingeladen.

Weil John noch in Chiang Rai war, besuchten wir den Aussichtspunkt mit den Shops am Dreiländereck und warteten anschliessend im Restaurant des Ressorts auf unseren Gastgeber. Das Restaurant ist so edel und die Preise sind dort so hoch, dass sich meine Mitreisenden nicht wohl fühlten. Anstatt wie sonst fröhlich zu plaudern, sassen alle schüchtern auf ihrem Stuhl und wechselten nur wenige, fast geflüsterte Worte. Mir selber gefiel die Anlage ausgesprochen. Alles vom Feinsten und geschmackvoll arrangiert und das Essen war köstlich.

VonJohn erfuhr ich einiges über das Geschäft mit Elefanten und über die politische Situation im Land. Während sich viele Elefantencamps redlich um ihre Elefanten kümmern, gibt es offenbar auch schwarze Schafe, welche Elefanten aus Myanmar importieren und z.B. in Bangkok bettelnd durch die Strassen ziehen lassen. Leider sind letztere politisch sehr einflussreich und können wirksame Massnahmen gegen solche Praktiken verhindern. Auch das Zertifizierungsmodul, welches Surachit mit seinen Leuten ausarbeitet, droht deshalb in einer Schublade des Auftrag gebenden Amtes zu verstauben. Es ist also zu hoffen, dass es den seriösen Elefantencamps, die ausgearbeiteten Standards durch zu setzen.

Neben dem kommerziellen Angebot von Elefanteausritten betreibt John noch Elefanten-Asyl. Hier leben Tiere, denen Menschen Übles angetan haben. Einer wurde z.B. in Bangkok von einem Auto angefahren und ein anderer musste zur Freude Schaulustiger jeden Abend eine Flasche Whisky trinken. Gemäss John trinken übrigens alle Elefanten sehr gerne Alkohol.

Nach diesem Besuch traten wir die Heimreise an und fuhren noch ca. vier Stunden Richtung Süden, bis wir in einem Hotel übernachteten. Während der Fahrt schauten wir uns zwei DVD’s mit den neusten Spielfilmen an, die Om für wenige Franken in Myanmar erworben hatte.

27.5.09 Qualitätskontrolle

Als erstes machte ich heute endlich den ersehnten Sprung in den Pool. Danach begab ich mich zum Frühstücksbuffet und gönnte mir Toastbrote und die inzwischen ausgetüftelte Mischung aus Löskaffee, Schokolade- und Milchpulver. Als meine Reisegefährten eintrafen, gab es erst einmal Gemeckertes. Surachit dachte, ich komme nach dem Schwimmen erst einmal zum gemeinschaftlichen Autopacken und Phon beschwerte sich darüber, dass ich die Klimaanlage von 20 auf unmenschliche 28 °C hochgeschraubt hatte. Er sei völlig verschwitzt aufgewacht.

Am Vormittag bildeten wir zwei Gruppen, die zwei verschiedene Elefantcamps besuchten, um dort den Bewertungsbogen zu testen.

Die Anlage, welche Surachit, Kiri und ich besuchten, machte zuerst gar keinen guten Eindruck. Im Uferbereich eines Bachs standen gut ein Dutzend angekettete Elefanten umgeben von Gestrüpp und Trampelpfaden. Daneben sah man einige teilweise recht verlotterte Hütten, zwischen denen ein paar junge, verschlafene Thais herumlungerten. Mit zwei dieser Jungs begann Surachit seien Bewertungsbogen auszufüllen. Restaurant? Nein. Toilette? Ja, aber auf der anderen Flussseite? Stall? Nein ... Mir schien das Ganze ein abstossendes Beispiel dafür, wie man solche Camps nicht betreiben sollte und ich fragte mich, wer hier überhaupt dafür bezahlt, Elefanten an zu schauen.


In einer Interviewpause wies Surachit auf den Elefanten hinter uns, der etwas abseits der anderen Tiere angekettet war und meinte, so sehe ein glücklicher Elefant aus. Ich war etwas überraschet, denn ich hatte die wippenden Bewegung des Tieres eher als Symptome einer psychische Störung wegen Unterbeschäftigung gedeutet.


Kurz darauf tauchte eine Thailänderin auf, die einen sehr aufgeweckten Eindruck machte. Sofort zogen sich die Jungs zurück und überliessen ihr das Interview. Sie führte uns auf die andere Seite des Bachs, zeigte uns die einfache aber saubere und hübsch gestaltete Toilette und erklärte ruhig und freundlich, wie das Camp funktioniert.

Es schmückt sich damit, die einzige Elefantenfarm Thailands zu sein (www.pataraelephantfarm.com). Das heisst, hier werden Elefanten gezielt verpaart, um Nachwuchs für die vielen Elefantencamps zu züchten. Daneben – ich nehme an es ist die Haupteinnahmequelle – können Touristen einen Tag mit den Elefanten verbringen.



Wenig später tauchte auch eine solche Gruppe auf. Rund ein Dutzend, mehrheitlich hellhäutiger Leute wurden erhielten zuerst einen sehr guten Vortrag über die Geschichte der Domestizierung von Elefanten in Asien und deren Bedeutung für die Geschichte Thailands. Dann wurden die Elefanten zugeteilt, mit Bananen begrüsst und das Reiten geübt.


Bevor die Gruppe in Einerkolonne im Wald verschwand, erhielten die Tiere ein ausgiebiges Bad im Bach.


Als wir das Camp schliesslich verliessen, fiel mein Urteil deutlich positiver aus, als in der ersten halben Stunde unseres Besuchs. Offenbar ist es gar nicht so einfach, gute von schlechten Camps zu unterscheiden. Deshalb soll auch diese Zertifizierung durchgeführt werden.

Die Fahrt zur anderen Gruppe dauerte fast eine Stunde. Sie waren in einem der grösseren Camps nördlich von Chiang Mai (www.elephanteco.com). Dort wurde uns ein einstündiger Ausritt offeriert.



Danach bedankten wir uns freundlich beim Gastgeber und fuhren weiter nach Norden, bis an die Birmesische Grenze bei Mae Sot. Das Hotel war diesmal schnell gefunden, dafür dauerte die Fahrt zur Suche eines Restaurants umso länger. Schliesslich landeten wir in einem Karaoke Restaurant. Nach dem Essen sang Winai ein paar Lieder, die er mir widmete und natürlich wurde auch ich aufgefordert, auf die Bühne zu gehen.


Listig stellte ich die Bedingung, dass zuerst eine der Damen einen Auftritt wagen müsse und diese waren plötzlich sehr müde, weshalb wir bald zurück in Hotel gingen.

25. – 26.5.09 Thai elephant conservation center

Morgens um 7 Uhr erreichte ich wie verabredet das Büro von Surachit, wo in der folgenden halben Stunde auch meine Reisegefährten für diese Woche eintrafen: Surachit, drei Kollegen Kiri, Phon, Winai, drei Kolleginnen Om, Jui, Tim und der Fahrer ein.


Wir fuhren mit einem Van Richtung Norden. Erstes Reiseziel war das Thai elephant conservation center in Lampang süd-östlich von Chiang Mai (www.thailandelephant.org). Dort trafen wir den Leiter des Centers, den dort angestellten Tierarzt, eine Vertreterin einer Organisation für den Schutz von Elefanten und einen Engländer in Begleitung von zwei Thailänderinnen. Ziel der Sitzung war es, einen Katalog mit Kriterien für die Zertifizierung von Elefantencamps in Thailand zu überarbeiten, welche das Team von Surachit zusammengestellt hat.


Frustriert stellte ich fest, dass ich die thailändische Sprache immer noch nicht genug gut verstehe, um solchen Diskussion zu folgen. Deshalb gönnte ich mir nach der Kaffeepause einen Rundgang durch das Camp.

Ein Teil der rund 60 Elefanten werden hier für eine Show eingesetzt, bei der ihre Fähigkeiten beim Holztransport demonstriert wird und einzelne Tiere ihre angeblichen künstlerischen Fähigkeiten mit (andressiertem) Malen und Musizieren unter Beweis stellen müssen.



Natürlich kann man sich auf einen Elefantensattel setzen und durch die Gegend reiten. Spezieller ist hier er Einsatz von Elefanten zur Therapie von autistischen Kindern werden. Wer mehr Erfahrungen mit Elefanten machen will, kann ein- bis zehntägige Kurse (Homestays) buchen, in denen der Umgang mit Elefanten gelehrt wird.

Elefanten sind schlechte Futterverwerter. Sie vertilgen täglich rund 250 kg und produzieren daraus dieselbe Menge faserrreichen Kot. Bei 60 Tieren kommen dermassen grosse Mengen zusammen, dass das Management einiges einfallen liess, um aus diesem Abfall ein handelbares Gut zu machen. Ein grossteil des Kotes wird kompostiert und Sackweise als Dünger verkauft. Aus einem kleineren Teil wird als besonderes Souvenir Papier hergestellt.
Mit den Einnahmen aus diesen Aktivitäten (ein zehntägiger Homestay kostet ca. 35000 Baht) wird ein Spital für verletzte und kranke Elefanten finanziert.

Die Sitzung dauerte über drei Stunden, schien aber sehr konstruktiv zu verlaufen. Alle Anwesenden sind sich offenbar einig, dass eine vernünftige Zertifizierung im Interesse der seriösen Camps und der von ihnen gehalten Tiere ist.

Nach getaner Arbeit fuhren wir gemeinsam in ein Restaurant. Zu unserem Bedauern beschlossen der Engländer und sein Team allerdings, gleich in ihr Hotel zu fahren. In guter Stimmung wurden fleissig diverse Köstlichkeiten bestellt. Spasseshalber wurde dem Falang (mir) ein Gericht mit Krokodilfleisch angeboten. Neugierig auf dessen Geschmack nahm ich dankend an. As ich dann einen Schluck vom bestellten Ananasdrink nahm, stellte ich fest, dass mir statt dessen Bier mit Eis serviert wurde. Es war nicht das einzige Bier heute Abend und ich konnte feststellen, dass die Thais – entgegen den Behauptungen eines Freundes – unsere Witze sehr wohl verstehen. Jedenfalls konnte ich mit dem Leiter des Elefantcamps mithalten, wenn es darum ging, die Gesellschaft zum Lachen zu bringen.

Am nächsten Tag wurden in einer weiteren Sitzung die überarbeiteten Standards mit den Vertretern eines halben Dutzends weiterer Elefantcamps. Wieder wurde lange aber konstruktiv über Themen wie maximale Arbeitszeiten, die Notwendigkeit eines Stalles, Versicherungspflicht usw. Der Engländer – sein Name ist John – spielte dabei eine besonders aktive Rolle. Er verstand offenbar die thailändischen Voten, sprach aber selber recht rücksichtslos in sehr schnellem Englisch, weshalb ihn viele der Anwesenden nicht verstanden.

Nach einiger Zeit setzte ich mich wieder ab, schaute mir die Elefantenshow und die Papierproduktion an und studierte ein paar Seiten in meinem Thai Lehrbuch.

Nachdem die Diskussion erfolgreich war, setzten wir uns wieder in den Van und fuhren weiter Richtung Norden. Denn am nächsten Tag sollen die Erhebung der Standards gleich in zwei verschiedenen Camps ausprobiert werden.

Nach einer längeren Suchfahrt entschied sich die Gruppe endlich, das Nachtlager in einem Ferienressort der unteren Preisklasse auf zu schlagen. Ich freute mich besonders auf einen Sprung in den Pool, denn seit der ersten Woche in Thailand hatte ich keine Gelegenheit mehr dazu.


Doch zuerst wurde ausgiebig gegessen. Danach erklärte ich Om das Programm, welches ich ihr und ihrem Mann zusammengestellt hatte für die Sechs Stunden, welche sie nächste Woche in Zürich verbringen werde. Beim anschliessenden Lesen meiner E-Mails erfuhr ich von den Freunden in Hat Yai, dass Surachit in einem Thailändischen Internetforum einen Bericht über unsere erste Reise veröffentlicht hat (http://www.siamensis.org/board/12190.html). Und aus der Schweiz erreichte mich die erfreuliche Nachricht, dass ich nächstes Jahr einen Freifachkurs Therrarienkunde durchführen kann. Das Beantworten der E-Mails und mein Blog brauchten so lange, dass ich das Schwimmen auf morgen verschob und in mein Zimmer ging, in welchem bereits kräftig geschnarcht wurde.

Donnerstag, 28. Mai 2009

24.5.09 Wellness bis zur Erschöpfung

Bereits um fünf Uhr trieb mich der Tatendrang aus dem Bett. Erst an der Skytrain Station merkte ich, weshalb die Taxifahrer ungewöhnlich aufdringlich waren. Der erste Zug fährt erst 5.55 Uhr. Ich nutzte die Wartezeit für ein kleines Frühstück, das ich bei 7 eleven (omnipräsenter Detailhändler) kaufte.

Mein Fitnessprogramm begann mit dem Ausfüllen eines Formulars, in dem wieder die selben persönlichen Daten wie Jahresgehalt oder private Telefonnummer verlangt werden, die ich gestern schon nicht oder nicht korrekt angegeben hatte. Dann folgte eine Analyse von Muskel-, Fett- und Wasserverteilung in meinem Körper. Nun habe ich es schwarz auf weiss: Zuviel Muskeln und zuviel Fett. Insgesammt sollte ich 12 kg leichter sein. Auch der anschliessende Fitnesstest bewies, dass ich dringend ein intensives Workout brauche.Sogleich stellte mir der freundliche Trainingsberater ein Trainingsprogramm zusammen und führte mich sorgfältig in den Gebrauch der dafür benötigten Geräte ein.

Nach der schweisstreibenden Schinderei – MANN will sich schliesslich keine Blösse geben und die vernichtenden Testergebnisse durch lockeres Absolvieren des Programm Lügen strafen – meldete ich mich im Spa-Bereich für die bestellte Fussmassage. Diese war zwar nicht so toll wie bei meiner Mutter (praktiziert seit vielen Jahren als Fussreflexzonen-Therapeutin) aber doch recht angenehm.

Entspannt zog ich weiter in die Yoga-Abteilung, wo ich an einer einstündigen Einführung ins Hata-Yoga teilnehmen konnte.

Nach einer langen Mittagspause in meinem Zimmer, gönnte ich mir noch eine zweistündige in einem sauberen und dennoch günstigen Massagesalon, in welchem Mann sogar von einem Kerl massiert wird. Völlig erschöpft von so viel Wellness und in Erwartung einer aufregenden Woche mit Surachit verkroch ich mich recht früh in meinem Bett.

23.5.09 Chatuchak

Heute war ein Ausflug in den grossen Wochenendmark Chatukak im Norden der Stadt fällig. Dieses Labyrinth aus kleinen, überdachten Geschäften und Marktständen bietet eine überwältigte Vielfalt an Waren an. Das Angebot reicht von Second-Hand Kravatten bis zu schweren Brunnenfiguren.



Nach einer halben Stunde wollte ich mich bereits zurück ziehen. Wir Kerle sind einfach nicht dazu geschaffen, ewig an Ständen mit Frauenkleidern in Kindergrösse vorbei zu laufen. Doch dann geriet ich in die Handwerkerabteilung, zu den Haustieren, Duftständen und fand sogar eine hübsche Hose in meiner Grösse und einen edlen Ledergurt zu unverschämt tiefem Preis (ob er wirklich aus Leder ist, kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen). So verstrichen drei weitere Stunden, bis ich – nach längerem Suchen und wiederholten Fragen – wieder zum Ausgang zurück fand.

Was ich in der Heimtierabteilung sah, könnte einem übrigens die Freude an der Terraristik verleiden lassen. Angesichts der haarsträubenden Behandlung der teilweise geschützten Tiere, welche hier feil geboten werden, sollte die Schweizer Tierschutzfront hier einmal eine Aktion durchführen. Ich machte zwei Photos für den Terraristikkurs, den ich im nächsten Schuljahr durchführen darf und verliess ich diesen Sektor rasch wieder, weil das Interesse der Touristen an diesen Ständen andere Geschäfte zur Nachahmung animieren kann.


Am Nachmittag suchte ich lange nach einem günstigen Internet-Kaffee und einem Massagesalon, in welchem preiswerte traditionelle Thaimassage angeboten wird. Dabei geriet ich auch in den Fitnesstempel von True Spa und sah dort eine Tafel, auf welcher eine einmonatige Mitgliedschaft mit Zugang zu den Fitnessräumen inklusive 4 Massagen und Yogakurs für 1000 Baht angeboten wird. Nach einem Beratungsgespräch mit einer hübschen und sehr freundlichen Dame, legte ich den geforderten Betrag auf den Tisch und machte meine Unterschrift unter den hingehaltenen Vertrag.

Natürlich erfuhr ich die Tücken des Angebots erst danach. Die Massagegutscheine reichen für 4 halbstündige Fussmassagen. Anmeldung am Vortag. Weitere Massagen sind ab 2000 (!) Baht erhältlich. Aber dafür erhalte ich gratis eine Instruktion für den Fitnessbereich, welche ich gleich auf Sonntag morgens um 8 Uhr buchte.

Weil im Fitnessbereich Sportkleidung obligatorisch ist, musste ich noch rasch ein Paar Turnschuhe kaufen. Samstag Abend um halb neun – da drängen sich die grossen Zentren beim Siam Square auf. Im Paragon wurde ich auch wirklich fündig. Dank 50% Rabatt wegen Ausverkauf erhielt ich für 2600 Baht (Wochenlohn eines Fabrikarbeiters) ein feines Paar Marken-Turnschuhe.

WARNUNG: Der nächste Abschnitt kann ihre religiösen Gefühle verletzen. Entscheiden sie bitte vor der Lektüre, ob sie sich das antun wollen.

Abends im Bett überkam mich eine mächtige Welle Traurigkeit. Diese Welt ist unheimlich ungerecht. Und wenn es einen Gott gibt – was ich für sehr unwahrscheinlich halte – dann möchte ich ihm lieber nicht über den Weg laufen, denn wer hinschaut sieht, dass „sein“ Werk nicht gut ist. Bloss weil ich in der Schweiz geboren wurde, etwas Glück hatte und ein paar mal die richtigen Entscheidungen traf, habe ich all diese Möglichkeiten, kann mich fast jederzeit in klimatisierte Räume zurückziehen und werde im Ernstfall in die sichere Heimat evakuiert und dort notfalls für den Rest meines Lebens fürsorglich gepflegt. Und weshalb muss dann nebenan ein Mensch mit abgefaulten Fingern bettelnd am Strassenrand liegen? Und warum erhalten die Wanderarbeiter dort drüben für über zwölf Stunden Arbeit pro Tag, sieben Tage pro Woche weniger Geld, als ich heute ausgegeben habe? OK – tief durchatmen, lächeln und weiter gehen. Vielleicht kann ich ja meinen kleinen Beitrag für eine gerechtere Welt noch leisten.

22.5.09 Die Varane in Lumpini

Als ich ihm stolz mein mittelmässiges Photo eines halbwüchsigen Bindenvarans (Monitor salvator) zeigte (http://1.bp.blogspot.com/_RyyMFZNhhLI/SgA7fTQd5RI/AAAAAAAAAHc/9BS8nuiNEPI/s320/IMG_4595.jpg), erklärte mir Paul, dass ich diese bis 2.8 m langen Echsen auch im Lumpini-Park mitten in Bangkok antreffen könne. Also beschloss ich, den heutigen Tag für eine Varanexkursion in einen der wenigen Stadtparks zu nutzen.

Der Lumpini-Park ist ein toller Ort. Sein Eingangsbereich zeigt mit voller Wucht die Vielfalt Thailands:



Innen idylische Pfade in einer schattigen Parklandschaft mit gemütlich frühstückenden Leuten. Drum herum der röhrende Lärm und erstickende Gestank des Verkehrs und emsig zu Arbeit strebende Menschenmassen.


Hier grüne Wiesen, Palmen und kleine Holz-Häuschen im traditionellen Baustil. Dahinter moderne Hochhäuser mit mehr oder weniger phantasievollen Formen.

Und dann sah ich den ersten Drache: Wenige Schritte vor mir entfernt lag ein ca. 2 m. langer Varan am Ufer eines Teiches. Ich zückte meine Kamera und pirschte mich vorsichtig an ihn heran.


Dabei nutzte ich geschickt die Deckung der Bäume, bis mich ein Mann mit Gesten darauf aufmerksam machte, dass am Baumstamm 1 m über mir ein zweiter Varan darauf wartet, dass ich den Weg zum Ufer frei gebe.


Während den nächsten drei Stunden entdeckte ich ohne Suchen ein Dutzend Tiere. Offenbar brauchen sie sich vor den Menschen nicht zu fürchten. Denn sie haben eine Fluchtdistanz von ca. zwei Metern und überqueren hemmungslos auch stark frequentierte Wege. Dabei weichen ihnen die Thais möglichst aus. Nur verwegene Männer verscheuchen sie manchmal mit Gesten und Lärm.


Surachit erklärte mir später, dass Varane in Thailand als Unglücksbringer gelten. Taucht einer im Haus auf, ist eine Reinigungszermenonie fällig. Zum Glück für die Varane, vermeidet man schlechte Vorsehung, indem man diesen Biestern aus dem Weg geht und nicht indem man sie tötet. Daher ist der Bindenvaran selbst in Bangkok häufig, während die Bestände in Indien angeblich stark gefährdet sind. Für Thais ist es schwer nachvollziehbar bis belustigend, dass Varane unter dem Schutz des IUCN stehen und dass es sogar Leute gib, die sie als Haustier halten.

Den Nachmittag nutzte ich für weitere Streifzüge und die Suche nach Kleidern und einem günstigen Internet-Kaffee. Dabei stellte ich wieder einmal fasziniert fest, wie schnell Ausserordentliches zur Normalität wird. Was mir in der ersten Woche noch den Atem verschlagen hat nehme ich heute als normalen Bestandteil meiner Umwelt war. Ausserdem fielen mir einige Gemeinsamkeiten zwischen Grosstadt und Dschungel auf. Beide sind auf ihre Weise schön und faszinierend und im Grunde doch sehr menschenfeindlich. Offenbar kann Mensch in beiden Biotopen überleben und manchmal sogar richtig Spass dabei haben.

Am Abend traf ich mich mit Chin und Yui für ein Nachtessen im Bayoke Tower. Yui stellte dabei mit einer Mischung aus Anerkennung und medizinischer Sorge fest, dass sich mein Bauch in den vergangenen Wochen erheblich verkleinert hat.

Chin zeigte mir stolz ein Interview aus einer Amerikanischen Onlinezeitung für Börsenmakler, in welchem er als erfolgreicher Broker über seine Strategie Auskunft gibt. Als Belohnung für die guten Geschäftsabschlüsse kann er das kommende Wochenende auf Kosten seiner Firma in Pattaya verbringen.