Freitag, 1. Mai 2009

27.4.09 Die Suenden der Moenche

Offenbar sind momentan alle Biologen mit Bueroarbeiten beschaeftigt oder im Ausland. Um mehr Bewegungsfreiheit zu erhalten, beschloss ich ein Motorrad zu mieten und mit vollem Wissen ueber die damit verbundenen Gefahren den Sueden zu erfahren.

Ich organisierte die Telefonnummer eines Geschaeftes, das Motorraeder vermietet und liess eine Kollegin einen Mietpreis aushandeln. Mit 200 Baht pro Tag kam ich zwar schlecht weg, mangels Alternativen liess ich mich von einem Motorradtaxi zu besagtem Geschaeft fahren. Obwohl der Fahrer versichert hatte, dass er das Geschaeft kenne, brauchte er einige Umwege und 2 Anrufe mit meinem Hady, bis er mich zum gewuenschten Ort brachte. Dank hartnaeckigem Feilschen erhielt ich schliesslich ein etwas betagtes, dafuer leistungsfaehiges Gefaehrt fuer 180 Baht pro Tag. Pushpa meinte zwar, fuer diesen Preis haette ich die Rostbeule gleich kaufen koennen, aber ich sah keine Alternative.

Nachdem der erste Platzregen seit meiner Ankunft vorbei war, startete ich mein Feuerross, um auf Umwegen an den Strand von Songkla zu gelangen. Ueber einsame Nebenstrassen durch gruene Landschaften knatternd ueberkam mich eine kribblendes Gefuehl tiefer Freude, welches vom rebellierenden Oekogewissen kaum getruebt wurde.


2 Stunden und 80 km spaeter erreichte ich gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang den Strand von Songkla. Dart setzte eich mich auf eine Treppenstufe, genoss die tolle Stimmung und schaute dem Trieben der ausschliesslich asiatischen Touristen zu.



Mitten in diesem Frieden setzte sich ein junger Thailaender neben mich und begann hoeflich aber unerbittlich, mich auf englisch zu zu texten. angeblich lernt er an einer Hochschule in Bangkok Englisch, ist im benachbarten Hotel seit kurzem barkeaper und wohnt als Schueler bei einem Moench. Weil ich freundlich auf seine Konversation einging begann er mir die Regeln des Buddhismus zu erlaeutern. Als Schueler muss er offenbar nur 5 Regeln beachten (nicht toeten, nicht luegen, nicht stehlen, keinen ausserehelichen Sex und kein Alkohol) Verstoesse gegen diese Regeln ñ er trank gerade ein Dosenbier - koennen durch ein klaerendes Gespraech mit dem Lehrer gesuehnt werden.

Wesentlich drastischer sind offenbar die Vorgaben fuer Moenche. diese muessen rund ein Dutzend (habe die genaue Anzahl vergessen) Regeln einhalten. wobei es unterschiedliche Hierarchien gibt. Verstoesse gegen die fuenf wichtigsten Regeln (u. a. Mord) werden durch Ausschluss aus dem Orden geahndet. Eine weitere Gruppe Regeln (u. a. Selbstbefriedigung) muss durch eine 7 taegige Busse gesuehnt werden. Beginnt die Suehne nicht spaetestens zwei Tage nach dem Vergehen, erhoeht sich die Dauer pro Tag Verspaetung um eine weitere Woche.
Nach weiteren Erlaeuterungen ueber die Lehren Buddhas folgte eine Einladung in den Tempel zu seinem Lehrer. Ich koenne dort auch gratis uebernachten. ausserdem kenne er guenstige Guesthouses ..

Da mir der Typ etwas suspekt und eine Spur zu aufdringlich war, wies ich auf die fortgeschrittene Daemmerung und den vor mir liegenden Heimweg nach Hat Yai hin. Anstandshalber und aus Neugierde, brachte ich ihn noch zum Tempel, in dem er angeblich wohnt und versprach, ihm anzurufen, wenn ich wieder in Songkla sein sollte.
Fuer den Heimweg nutzte ich die Schnellstrasse. Dies fuert an einem grossen Einkaufszentrum (Big C) vorbei, in dem ich auf der suche nach proteinhaltigem und keimarmem Futter einen Zwischenhalt einlegte. Darauf folgte eine laengere Irrfahrt durch die Stadt, bis ich endlich meine Unterkunft erreichte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen