Mittwoch, 22. April 2009

20.4.09, Meet Surachit

Aus Rücksicht auf meine angeschlagene Gesundheit (Fieber, Kopschmerzen, Husten und laufende Nase) ging ich diesen Tag langsam an. Ich setzte mich ins Paragorn und schrieb die letzten drei Blogs.

Danach machte ich mich auf den Weg zu Mr. Surachit Waengsothorn dem Hauptpaten meines Weiterbildungsurlaubes. Er arbeitet am Thailand Institute of Scientific and Technological Research (TISTR) im Bereich Naturschutzund Erforschung einheimischer Kleinsäuger und versprach mir vor einem Jahr, dass ich ihn auf seinen Expeditionen begleiten kann. Um ihn um 14 Uhr in seinem Institut zu treffen, empfahl er mir, ich soll in ein Taxi einsteigen, seine Nummer wählen und das Handy dem Taxifahrer geben. Weil ich jedoch keine Lust auf eine stundenlange Staufahrt durch die Innenstadt hatte, bat ich ihn mir zu sagen, von welcher Station der Schnellbahn (Skytrain oder Metro) ich am besten ein Taxi nehmen soll.

Auf seinen Rat hin fuhr ich bis zur Endstation Mo Chit des Skytrains (gleich neben dem grossen Wochenendmarkt im Norden). Die anschliessende Taxifahrt über 5 km. dauerte eine volle Stunde. Wie steht es so schön in meinem Thaibuch: Rot tit maak, thuk wan. Doen ma rheo. (Viel Stau. Zu Fuss ist man schneller.)


Ich traf Surachit in seinem fensterlosen Büro voller Vitrinen und Archivschränken mit konservierten Säugetieren. In beinahe perfektem Englisch, erläuterte er mir das bevorstehende Programm:

Ich soll so bald wie möglich nach Hat Yai (Südthailand) zu Sara Bungrungsri. Er leitet eine Gruppe an der Prince of Songkla University, die sich unter anderem mit der Rolle Blüten bestäubender Fledermäuse für den Obstanbau befasst. Sara lud mich als mein zweiter Pate ein, seine Gruppen bei ihrer Feldarbeit zu begleiten.

Vom 11.- 17. Mai nimmt mich Surachit dann mit nach Lop Buri. Dort lebt eine Fledermausart (Hipposideros halophyllus). Von der man erst sehr wenig weiss. Momentan geht es vor allem die Gefährdung dieser Art abzuklären.

Vom 25 – 29. Mai geht es dann nach Lampong in der Nähe von Chiang Mai in ein grosses Elefanten-Camp. Surachit will ein Zertifizierungssystem für die Qualität der rund hundert Elefanten-Camps in Thailand entwickelt. Damit soll in Zukunft sicher gestellt werden, dass alle Camps art- und umweltgerecht betrieben werden.

Voraussichtlich vom 15 – 20 Mai sind wir dann in der Region Phuket für ein Biomonitoring. Surachit verfügt offenbar über sensationelle Artenkenntnisse. Er will die Säugetier-, Reptilien- und Vogelarten eines bestimmten Gebietes erfassen.

Berauscht von diesem tollen Programm fuhr ich zurück zur Mo Chit Station. Diesmal nahm ich den weissen Van, der mich zu einem Sechstel des Taxi-Preises in einer viertel Stunde ans Ziel brachte. In einem Internetkaffee buchte ich für Mittwoch Nachmittag einen Flug nach Hat Yai (beschämende 2000 Baht = 70 sFr). Ja Leute – so weit ist der einstige Umweltaktivist herunter gekommen. Der Hades für Oeko-Schweine ist mir nun wohl gewiss, falls ich nicht mit einer wiedergeburt als Filzlaus bestraft werde.

Den Abend verbrauchte ich mit Chin und Yui. Wir kurvten ewig durch die Strassen, bis sie sich für ein Restaurant entscheiden konnte und Dr. Yui machte mir und Chin Vorwürfe, dass ich trotz meiner angeschlagenen Gesundheit nicht im Bett liege. Dabei machte Chin einen noch schlechteren Eindruck als ich. Schliesslich sass er über das Wochenende gut 12 Stunden hinter dem Steuer, hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und musste uns dennoch unfallfrei durch das Verkehrschaos von Bangkok chaufieren.

Endlich zu Hause angekommen, schlief er uverzüglich auf dem Fussboden vor dem Fernseher ein, wo er auch bis zum anderen Morgen liegen blieb. Ich telefonierte noch aqusgiebig mit Fabian und Oo, Wusch mein verschwitztes Hemd, duschte und sackte schliesslich ebenfalls erschöpft ab ins Land der Träume.

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