Mittwoch, 20. Mai 2009

16.5.09 Waldboden und Termiten

Am Morgen stand ich frueh auf, um moeglichst bald mit einem Bus zurueck ins Forschungszentrum Sakaerat zu fahren. Am Busbahnhof verwies mich ein recht freundlicher Beamter an eine Kollegin, nachdem ich ihm mehrmals den namen Sakaerat nannte und einen Prospeckt des gleichnamigen Biosphaerenreservates unter die Nase hielt. Die Kollegin gab mir wesentlich unfreundlicher zu verstehen, dass ich noch einige Zeit auf meinen Buss warten muesse. Waehrend ich beim Hinsetzen noch versuchte, ihre Zeitangabe zu entschluesseln, mischte sich der erste Beamte ein und zeigte auf den bereit stehenden Bus. Offenbar hatte die traege Dame irgend ein anderes Ziel verstanden oder einfach gehofft, dass sich der den normalen Tagesablauf stoerende Falang von selber wieder verzieht, wenn er lange genug gewartet hat.

Nach gut 2 Stunden fahrt wurde ich am Kontrollposten beim Eingang zum Schutzgebiet abgesetzt. Weil ich nur leichtes Gepaeck dabei hatte und die Temperaturen angenehm tief waren, beschloss ich die knapp 3 km zum Hauptquartier zu Fuss zu gehen. Schon bald kam mir ein Auto entgegen, in dem ein amerikanischer Forscher sass, der im Gebiet mit Vipern arbeitet. Wir wechselten ein paar Worte und er versprach, mich auf einen Streifzug durch den Wald mit zu nehmen. Kaum war er abgefahren, kam das naechste Auto mit dem Auftrag, mich abzuholen.

Im Hauptquartier wurde ich vom Chef persoenlich empfangen. Er machte mich mit zwei japanischen Forschern bekannt, die den Einfluss von Termiten auf den Kohlendioxidhaushalt des Waldes untersuchen. Kaum hatte ich mein Zimmer bezogen und geduscht, klopfte einer der japaner an meine Zimmertuere und forderte mich auf, ihn auf einem ausflug in den Wald zu begleiten.

Wenige Minuten spaeter fuhr ich auf einem Pickup zusammen mit den beiden Japanern (ein Professor und ein Post Doc) und zwei Thailaendern zue einer Versuchsareal, welches ich schon am ersten Tag gesehen hatte. Auf etwa etwa einem Dutzend mit blauen Planen eingezaeunten Probeflaechen stehen Reihen kleiner Quader aus Drahtgeflecht mit deren Hilfe der Einfluss der Makrofauna auf den Abbau des Fallaubes und dne Kohlendioxidhaushalt des bodens untersucht werden soll. Ich glaube ich erspare euch hier schweren Herzens genauere Ausfuehrungen ueber die Versuchsanordnung. Auf alle faelle handelt es sich um zeitraubende, muehsehlige Kleinarbeit, die hauptsaechlich von einem auffaellig kleinen Thai erledigt wird.


Als mir die Sache allmaehlich langweilig wurde, begab ich mich zu Fuss auf den Rueckweg und versuchte dabei, die um mich herum traellernden Piepmaetze zu Gesicht zu bekommen. Dabei kam ich mit einem thailaendischen Botanik-Studenten ins Gespraech, der hier sein Praktikum absolvert.

Nach dem Mittagessen konnte ich gleich zur zweiten Probenahme mit. diesmal kurften wir so lange durch die Waldstraesschen, dass ich nur noch mit Muehe und langem Suchen den Heimweg gefunden haette. Ziel waren diesmal Termitenhuegel, aus deren Inneren verschiedene Stadien der Pilzkulturen ausgegraben wurden, welche die Termiten anlegen.



Die Kulturen werden anschliessend in Japan auf ihre chemische Zusammensetzung untersucht, um die darin ablaufenden Abbauprozesse und die damit verbundene Freisetzung von Kohlendioxid zu klaeren.

Im Laufe des Nachmittags trafen rund hundert Besucher aus Bangkok ein. Es handelte sich um die Belegschaft von mehreren Firmen, die Rahmen des Oekotourismus-Programms des Biosphaerenreservates das Wochenende hier verbrachten. Ihr Abendessen nahmen sie zu meiner Freude anderswo ein, weil laute Karaoke Veranstaltungen innerhalb des Schutzgebietes verboten sind.

Gegen acht Uhr kamen rund 30 nicht alkoholiserte Gaeste zurueck und nahmen zusammen mit mir an einem besonderen Abendprogramm teil: Zu Fuss folgten wir dem mit Fackeln beleuchteten Weg zum Helikopter-Landeplatz. Dort sind zwei grosse, hell beleuchtete Leinwaende aufgestellt. an ihnen sammelt sich eine imposante Vielfalt von Insekten.



Nach einiger Zeit wurden die Lichter geloescht und ein Mitarbeiter der Station erklaerte den am Boden liegenden Gaesten den Sternenhimmel. Danach gab es Fleichspiesschen, Maiskolben und suesse Pfannkuchen vom Grill.

Neben diesem Programm war ich eine weiter Atrraktion des Abends. Mehrere versuchten mit mir ins Gespraech zu kommen und die Damen stellten sich auffaellig unauffaellig vor mich hin, um sich von ihren Kolleginnen photographieren lassen. Schade bloss, dass ich so ein schuechternen Kuhschweizer bin, weshalb ich nur mit einem jungen mann richtig ins Gespraech kam.

Gluecklich darueber, dass ich diesen tollen Ort gefunden habe und ein paar Tage hier bleiben darf, ging ich zu spaeter Stunde schlafen.

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