Samstag, 9. Mai 2009

6.5. – 8.5.09 Ruhige Tage in Hat Yai

Von Mittwoch bis Freitag gab es für mich kein Programm. Ich nutzte die Zeit, um tiefer in das Uni-Leben einzudringen und die Stadt besser kennen zu lernen.

Dazu las ich zwei Doktorarbeiten, liess mir von Dr. Sara das Auswerten der Sosgramme von Fledermäusen erklären, gieng mit den Leuten aus dem Labor Mittag Essen und traf mich zum Abendessen mit den anderen Ausländern (fast ausschliesslich aus den Nachbarlaendern).

Die übrige Zeit fuhr ich mit dem Motorrad oder lief ich durch die Stadt und entdeckten schöne und hässliche Ecken.
Am Mittwoch Abend wollte ich mich ins berüchtigte Nachtleben von Hat Yai stürzen. Dazu fuhr ich zur Disco, die mir empfohlen worden war. Weil dort noch gar nichts los war, steuerte ich das nächste Lokal an. Vor diesem standen wesentlich mehr Mofas und die Musik schien mir einigermassen passabel. Mit einem lauten „Hello, how are you?“ stuerzte sich gleich ein Angestellter auf mich, was dazu führte, dass ich auch hier wieder umdrehte und vonn dannen zog.

Ein paar Schritte weiter entdeckte ich einen unansehnlichen Betonbunker, vor dem bunte Leuchtstoffröhren für Massage, Bakery und Hotel Werbung machen. Neugierig schlüpfte ich durch die Tuere und landete direkt vor einer Schaufensterscheibe, hinter der eine Gruppe leicht bekleideter Damen sass, die mir etwas verkrampftentgegen lächelten. Mit roten Ohren und einer gemurmelten Entschuldigung machte ich mich ein weiteres mal aus dem Staub.

Nach so vielen Reinfällen setzte ich auf Bewährtes und gönnte mir eine zweistündige Traditional Thai Massage. Danach versuchte ich mein Glück noch in einer ebenfalls bunt leuchtend markierten Karaoke Bar. Aber anstelle des erwarteten Restaurants mit trällernden Laien, betrat ich einen schummerigen Raum mit etlichen Kuschelecken aus Kunstleder. Sofort wurde eine wieder knapp bekleidete Dame zu meiner Begleitung abkommandiert, was einen erneuten Rueckzug meinerseits auslöste.

Auf dem Heimweg begab ich mich noch einmal in die empfohlene Disco. Inzwischen war diese angenehm voll und auf der Bühne spielte eine Band. Ich bestellte ein Bier, weil es angeblich keine alkoholfreien Getränke gab und bezahlte dafür einen Preis, für den ich mich eine Stunde lang massieren lassen könnte. Die Band war grauenhaft: Schmalbrüstige, bleiche Jungs, die dringend Gesangs- und Instrumentalunterricht brauchten. Hinter dem riesigen Mischpult standen 3 Typen mit wichtiger. Aber der Sound war dermassen übersteuert, dass mein Zwerchfell wesentlich mehr Freude hatte als Innenohr und sensorisches Hoerzentrum zusammen.

Nach einer halben Stunde kapitulierte ich und fuhr mit einer wirklich schlechten Laune zurück in mein Zimmer.
Donnerstag und Freitag zogen mit Höhen und Tiefen an mir vorbei. Ich entdeckte unter anderem, dass die Sushi am Strassenstand vor meinem Zimmer wirklich so gut schmecken, wie sie aussehen.

Am Freitagabend war ich mit Pushpa verabredet. Als ich mit Verspätung am verabredeten Ort eintraf sass fast die ganze Gruppe dort und teilte mir mit, sie habe für mich eine Abschiedsfest organisiert. Ich wurde zu einem Nachtessen etwas ausserhalb der Stadt eingeladen, bekam eine Abschiedskarte voller persöhnlicher Kommentare und wurde zu einer buddhistischen Zeremonie zum Tag der Erleuchtung Buddhas mitgenommen.

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